Feurig: Studie zu scharf gewürzten Landesküchen

Wo es heiß ist, da wird auch scharf gegessen. Wer sich an den Landesküchen Südostasiens und Mittelamerikas einmal die Zunge verbrannt hat, der mag zu dieser gängigen Schlussfolgerung gekommen sein. Aber ist an ihr - wissenschaftlich betrachtet - auch etwas dran?
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Meist ist es die Chili, die mit ihrer feurigen Sortenvielfalt für mitteleuropäische Schweißausbrüche sorgt. Die häufige Annahme lautet, dass dieses Gewürz aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften in großen Mengen verwendet würde, um Speisen, die in tropischen Regionen leicht verderben, haltbar zu machen. Stimmt das? Tatsächlich besitzt der Inhaltsstoff Capsaicin, der den Chilis ihre Schärfe verleiht, eine fungizide und antibakterielle Wirkung. Das war es dann aber auch schon, meint eine aktuelle Studie: Wissenschaftler der Australian National University in Canberra haben mehr als 33.000 Rezepte aus 70 Landesküchen analysiert und nach Zusammenhängen zwischen Klima und kulinarischen Schärfegraden gesucht. Diesen fanden sie auch durchaus bestätigt, nicht aber die Theorie, dass es sich hierbei um eine kulturelle Anpassung handele, die einem reduzierten Infektionsrisiko diene. Die Forscher identifizierten in den Rezepten zwar die beachtliche Zahl von 93 verschiedenen Gewürzen, aber keine Kausalität zwischen ihrer Verwendungsweise und den jeweiligen Außentemperaturen.

Auch die Tatsache, dass in einer Region viele Gewürzpflanzen angebaut werden, wirkte sich nicht entscheidend auf die Traditionsgerichte aus. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Gründe, scharf zu würzen, ausgesprochen vielfältig ausfielen und eine eindeutige Antwort nicht zu finden sei. Eines jedoch konnten die Wissenschaftler festmachen: Reiche Nationen würzen generell weniger.

Bildnachweis: Shutterstock (Natthapol Siridech)

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