Weltweit erfreut sich der Vanillegeschmack wachsender Beliebtheit. Die Nachfrage nach Vanilleschoten steigt von Jahr zu Jahr an, doch das Angebot kommt nicht nach: Denn neben einem ohnehin aufwendigen Anbau- und Veredelungsprozess, den das begehrte Gewürz benötigt, erschwert ein überschaubares Anbaugebiet die Marktsituation. Es ist wesentlich auf Madagaskar, Réunion, die Komoren, Mauritius und Tahiti beschränkt. Die Vanilla planifolia braucht tropisches Klima, um sich wohlzufühlen.
Eine Flächenlimitierung ganz anderer Art zeigte sich infolge des Arabischen Frühlings: Als die Lebensmittel in Ägypten und Marokko knapp wurden, subventionierten die Regierungen den Weizenanbau. Bauern, die bislang Koriander auf ihren Feldern kultiviert hatten, schwenkten sofort auf Weizen um. Der Effekt war bis nach Deutschland spürbar. Als zeitgleich die Krise in der Ukraine hinzukam, einer ebenfalls wichtigen Anbauregion für Koriander, verteuerte sich das Kraut für eine gewisse Zeit enorm.
Aber auch ein Land wie Deutschland trägt seinen Teil zur Flächenkonkurrenz bei: Raps, aus dem Biodiesel gewonnen wird, bringt pro Hektar einen höheren Ertrag und höheren Erlös als Senfsaat. Sie findet immer weniger Platz auf den Äckern. Ähnlich ergeht es den Kräutern: Sie drängt der Maisanbau für Biogasanlagen ebenso zurück wie die Nutzung großer Agrarflächen für Solaranlagen. Zugunsten von Städte- und Verkehrsbau verkleinert sich hierzulande die landwirtschaftlich genutzte Fläche ohnehin jedes Jahr. Anschaulich zeigt dies der Großflughafen München: Unter ihm liegt Deutschlands einstmals größtes zusammenhängendes Petersilien-Anbaugebiet vergraben.
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