Hot Chocolate – Gewürzschokolade kitzelt den Daumen

Vanille, Zimt, Muskat gehören zur Schokolade wie das Salz zur Suppe. Bei all der schönen Gewohnheit gerieten Chili und Pfeffer, die ursprünglichen Gewürze des „schwarzen Goldes“, fast in Vergessenheit. Seit einiger Zeit erlebt die Gewürzschokolade jedoch eine wahre Renaissance. Besonders gern kitzelt die Chili – und der reizvolle Kontrast von süß und scharf – moderne Gaumen.
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Vanille, Zimt, Muskat gehören zur Schokolade wie das Salz zur Suppe. Bei all der schönen Gewohnheit gerieten Chili und Pfeffer, die ursprünglichen Gewürze des „schwarzen Goldes“, fast in Vergessenheit. Seit einiger Zeit erlebt die Gewürzschokolade jedoch eine wahre Renaissance. Besonders gern kitzelt die Chili – und der reizvolle Kontrast von süß und scharf – moderne Gaumen.

Chili und Schokolade verschmelzen schon seit rund 3.000 Jahren. Bereits die Maya um 250 v. Chr. würzten ihr Kakao-getränk mit Chili. Den Europäern, die die Schokoladenkultur von den Azteken übernahmen, mochte das herbe Getränk nicht so recht munden, entsprach doch der Geschmack recht treffend dem aztekischen Namen „xocolat“: „xoco“ steht für bitter und „lat“ für Wasser. Erst nach Zugabe von Honig oder Rohrzucker eroberten die Kakaoerzeugnisse alle Welt.

Somit geriet die Vereinigung von Schokolade und Chili mehr und mehr in Vergessenheit. Bis, ja, bis zu den berühmten Verführungskünsten von Juliette Binoche im Film „Chocolat“, bei dem wohl jeden Zuschauer das Gefühl überkommt, ei-ne braune Köstlichkeit nach der anderen verschlingen zu wollen. Spätestens seitdem füllen die scharfen Schokoladenleckereien unzählige Pralinenschachteln.

Tausend raffinierte Köstlichkeiten

Der Experimentierlust der Chocolatiers sei Dank: Sie verführen uns mit ihren viel-fältigen, aromatischen Schokoladenkreationen, die sie in Tafelform gießen. Weiße oder herbe Edelbitter-Schokolade mit gerade so viel Chili, dass die übrigen Aromen nicht übertönt werden, entfachen beim Schmelzen ein ordentliches Zungenfeuer.

Diese leidenschaftliche Kom-position machen sich auch einige Spitzen-Chocolatiers für ihre raffinierten Trüffel-kreationen zunutze. Mit erlesenen Zutaten und einer pikanten Chilinote betören ihre feinen Pralinen wahre Genießer. Es lassen sich auch besonders delikate Nachspeisen zaubern oder peppige Plätzchen, die nicht nur zu Weihnachten köstlich schmecken. Eine besonders ausgefallene Variation bieten die superscharfen Habanero-Chili, die von Schokolade umhüllt sind. Die harmlos aussehenden Früchte faszinieren mit ihrer kurz anhaltenden Schärfe – das ist Chili für Mutige!

Nicht nur für Geniesser

Und was schon den Maya und Azteken schmeckte, das tut auch uns gut: heiße Trinkschokolade – besonders in der kalten Winterzeit eine Wohltat. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts präsentierte sich in Europa die flüssige Gewürzschokolade als eine sehr gehaltvolle, aromatische Mixtur. Sie genoss einen hohen gesellschaftlichen Status, umgab sie doch die Aura des Exotisch-Elitären. Ihre Zubereitung und ihr Genuss wurden zur Kunst. Heute löst sich die Trinkschokolade, in tassengerechten Portionen verpackt, nur noch in einem Becher heißer Milch auf – und fertig. Die Prise Chili sorgt jedoch immer noch dafür, dass die Schokolade nicht in behäbiger Süßigkeit versinkt.

Chili und Schokolade – die „Speise der Götter“ – sind unbestritten eine der himmlischsten Versuchungen! Auch wenn sie von außen nicht zeigen, ob sie den Gaumen um-schmeicheln oder kitzeln wollen. Denn ganz wie im Film „Chocolat“ gibt es für jeden das passende Praliné.

Bildnachweis: shutterstock (Tatyana Berkovich)


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