Dill ist unverwechselbar: die typisch fedrigen Blätter, sein verzweigter Wuchs, sein Aroma, das an Kümmel, einem nahen Verwandten, genauso erinnert wie an die Frische von Zitronen. Das Doldengewächs stammt vermutlich aus dem mediterranen Orient, seine heutigen Hauptanbaugebiete liegen allerdings deutlich nördlicher: in Holland, Ungarn, auf dem Balkan und auch in Deutschland. Hier sind es vor allem die Norddeutsche Tiefebene und die Küstengebiete, die sich an den anspruchsvollen Dillanbau wagen.
Die einjährige Pflanze kann im zeitigen Frühjahr direkt im Freiland ausgesät werden. Das Küchenkraut verlangt nach einem sonnigen Standort, einem leichten, durchlässigen Boden und, sobald es wärmer wird, nach regelmäßiger Bewässerung. Dill bildet keine tiefen Wurzeln, dafür wächst er bei guten Bedingungen so schnell, dass man ihm förmlich dabei zusehen kann.
Die erste Aussaat findet im März oder April statt, die zweite im Juli oder August. Geerntet werden kann rund 60 Tage später. Mit der Klimaerwärmung hat sich die Vegetationsphase für die Kräuterbauern insgesamt verlängert, wobei sie ihr Feld immer im Auge behalten: Um die feinen Dillspitzen zu ernten, müssen sie, infolge der spontanen Wachstumssprünge, zuweilen alles stehen und liegen lassen. Überhaupt steckt in dem Küchenkraut ein kapriziöses Pflänzchen, das weder Anbaufehler noch abrupte Witterungswechsel verzeiht.
Der deutsche Kräuteranbau, der eine lange Tradition besitzt, liegt oft in den Händen von Familienbetrieben. Neben Dill ziehen sie auf ihren zwei bis zwanzig Hektar großen Kräuterfeldern Petersilie, Schnittlauch, Koriander, Kerbel oder Liebstöckel. Im Vergleich zu anderen Feldfrüchten, wie Kartoffeln und Getreide, besitzen die hochwertigen Kräuter einige Vorteile: Sie kommen auch mit kleineren Flächen zurecht, sind kaum anfällig für Schädlingsbefall oder Krankheiten und sie passen zu einer modernen Landwirtschaft, die sich smarter Technologien bedient.
GPS steuert auf so manchem Acker nicht nur das flächenspezifische Düngen, sondern auch die sparsameren Bewässerungsanlagen, ohne die in Dürrejahren nichts mehr geht. Selbstfahrende Säh-, Hack- und Bearbeitungstechniken, die beispielsweise als kameragesteuerte, solarbetriebene Feldroboter unterwegs sind – und sich dabei den Standort jeder einzelnen Pflanze merken können –, sind auch im Kräuteranbau angekommen. Dort entpuppen sie sich als die logische Antwort auf knappe Erntehelfer und eine nachhaltige Form der Landwirtschaft.
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