Spanischer Pfeffer: Pimentón de la Vera aus der Extremadura

Pimentón de la Vera schmeckt aromatisch, bittersüß und – rauchig. Das traditionelle Paprikapulver entwickelten einst Mönche im spanischen La Vera, einer Region, die zur Provinz Cáceres in der Extremadura gehört. Um die sattroten Früchte der Pimentón-Pflanze vermahlen zu können, trockneten die Glaubensbrüder sie im Rauch. Heute ist der Name „Pimentón de la Vera“ eine geschützte Herkunftsbezeichnung.
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Die Pimentón-Pflanze, ein Nachtschattengewächs, gehört zur äußerst fruchtbaren Familie Capsicum. Diese ist kaum zu überschauen, vereint sie doch alle Paprika- und Chiligewächse dieser Erde. Ihre Früchte variieren in Form, Farbe und Geschmack so stark, dass sie sowohl als Gemüse, Gewürz und Arzneimittel Verwendung finden.

Wie Chilis besitzen auch Gewürzpaprika eine eher längliche Gestalt. Die Mönche der Extremadura sol-len zu den Ersten gezählt haben, die den „Spanischen Pfeffer“ in der „Alten Welt“ kultivierten. Die Paprika stammt ursprünglich aus der „Neuen Welt“, aus Mit-tel- und Südamerika. Im Gepäck von Christoph Kolumbus reisten ihre Vorfahren 1493 über den Atlantik. Auch wenn der damalige Adel viel von luxuriös gepfefferten Speisen hielt, brauchte die importierte Ware lange, bis sie in Europas Küchen Einlass fand. Zunächst wurde das exotische Gewächs, das so hübsche Früchte her-vorbrachte, als modische Zierpflanze kultiviert. So fand die Gewürzpaprika nicht nur eine neue Heimat in herrschaftlichen Parks und Gewächshäusern, sondern auch in den mit Küchenkräutern und Heilpflanzen bestens bestückten Klostergärten. Einer dieser Gärten lag am Kloster Yuste in der spanischen Provinz Cáceres. Hier in der Extremadura gedieh die Paprikapflanze nicht nur bestens, die Mönche begannen auch, die reifen Schoten zu räuchern. Damit legten sie den Grundstein für das Pimentón de la Vera und seine charakteristischen Räucheraromen. Ihr Hintergrund ist allerdings eher ein konservierender denn ein kulinarischer: In der Region ist es, im Herbst nach der Ernte, einfach zu feucht, um die reifen Früchte allein von der Sonne trocknen zu las-sen. So nutzten die Mönche das Eichenholz, das in den umgebenden Wäldern bis heute wächst, um sie in ihrem Rauch zu konservieren.

Die Glaubensbrüder ließen sich dabei viel Zeit – bei manch einem lokalen Hersteller sind es heute bis zu zwei Wochen –, was nicht nur den edlen Räucheraromen bekam, sondern auch den Carotinen, den Farbstoffen der Paprika. Die sanfte Behandlung, das regelmäßige Umschichten während des Trocknungsprozesses erhielt ihre intensiv rote Farbe, so dass sie sich in appetitlicher Weise auf all die Speisen übertragen konnte, die später mit dem Paprikapulver gewürzt wurden. Bestes Beispiel ist die Chorizo, die landestypische, paprikarote Salami, sie enthält als wichtige Zutat Pimentón de la Vera.

Bildnachweis: Shutterstock (Orion76, Gelpi, Hans Geel, rigsbyphoto, Veronika Idiyat)

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