Das Wort Punsch leitet sich ab von „pantsch“, was auf Hindi „fünf“ bedeutet. Denn fünf Zutaten besitzt das indische Traditionsgetränk: Tee, Zitronen, Zucker, Gewürze und Arrak, eine hochprozentige Spirituose, die aus Reismaische, Palmsaft oder Zuckerrohr destilliert wird und geschmacklich zwischen Rum und Whisky rangiert. Den „Pantsch“ brachten englische Seefahrer im 17. Jahrhundert mit nach Europa. Sie bereisten Indien im Auftrag der Britischen Ostindien-Kompanie, einer mächtigen Kaufmannsgesellschaft. In ihrem Gepäck befanden sich – neben besagtem Arrak – auch alle Gewürze, deren es bedurfte, um die Neuentdeckung abzuschmecken: Zimt, Ingwer, Koriander, Anis, Sternanis, Kardamom, Pfeffer oder Vanille.
In Deutschland lief der Punsch um 1900 zur Höchstform auf, wurde es doch große Mode, das neue Jahr mit einem Silvesterpunsch zu begrüßen. In einem Kochbuch aus dem Jahr 1903 findet sich folgendes Rezept: „Man reibt das Gelbe von 4 Zitronen an Zucker ab, brüht 8 Gr. feinen Schwarzthee mit 1,5 l kochendem Wasser ab, drückt den Saft der Zitronen dazu, gießt den Tee durch ein Tüchlein in eine Pfanne, legt den Zucker, an welchem die Zitronen abgerieben wurden, hinein und gießt ¼ l Arrak dazu. Nun deckt man die Pfanne zu und läßt den Punsch über dem Feuer anziehen, bis er ins Sieden kommt; dann wird er sogleich durch eine Serviette in die Punschterrine geschüttet und serviert.“
In anderen, modernen Rezepten wird Arrak durch Rum, Weinbrand oder Wein ersetzt. Außerdem gesellten sich zahllose Varianten zu dem Klassiker: die Feuerzangenbowle etwa, die sich spätestens seit der gleichnamigen Verfilmung mit Heinz Rühmann großer Bekanntheit erfreute, der Eierpunsch, der alkoholfreie Kinderpunsch oder auch der nordfriesische Teepunsch, ein heißes Getränk aus dünnem Tee und Köm, einem Kümmelschnaps.
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