Mit viel Liebe und Puderzucker: Christstollen

Bergleuten soll der „Stollen“ einst als Proviant gedient haben. Bleibt das Gebäck doch lange frisch und saftig, auch unter Tage. Wer das Geschichtsbuch des Weihnachtsstollens aufschlägt, der stolpert über so manche Anekdote. Die ein oder andere sei nun erzählt.
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100 Teile Mehl, mindestens 50 Teile Butter, 65 Teile Sultaninen, 20 Teile Orangeat oder Zitronat, 15 Teile Mandeln. Das sind die Eckdaten eines echten und markenrechtlich geschützten Dresdner Christ- oder Weihnachtsstollens, der nur im Großraum Dresden hergestellt werden darf.

Ein echter Kraftprotz. So gehaltvoll, wie das Hefegebäck heute daherkommt, war es aber nicht alle Tage. Seine ruhmreiche Geschichte beginnt der Weihnachtsstollen als schlichtes, mittelalterliches Fastengebäck, das lediglich aus Mehl, Hefe und Wasser bestand. Von Eiern, Milch, Butter oder gar von Sultaninen keine Spur. Erst mit den Jahrhunderten wurde das Grundrezept immer weiter ausgebaut. Das ging so weit, dass sich der sächsische Kurfürst August der Starke – ein offensichtlicher Stollen-Liebhaber – von seiner Bäckerzunft eine Superlative wünschte: Aus 3.600 Eiern, 326 Kannen Milch, 20 Zentnern Weizenmehl entstand ein 1,8 Tonnen schweres Ungetüm. 1730 servierte August diesen Vorläufer des Dresdner Christstollens auf einem „Lustlager“.

Aber nicht nur in Dresden, sondern überall in Deutschland gehört ein Stollen zur Weihnachtszeit. Seine Varianten – verfeinert mit Gewürzen wie Kardamom und Zimt, mit Mohn oder Marzipan – kennen keine Grenzen. Viele Familien backen bis heute ihren eigenen Weihnachtsstollen, nicht selten nach altem Traditionsrezept. Dabei soll seine brotähnliche Form – und nicht zuletzt seine dicke weiße Puderzuckerschicht – übrigens an das gewickelte Christkind erinnern. 

Bildnachweis: Shutterstock (soeka, Bukhta Ihor, Ingrid Balabanova)

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