Schiffswrack mit 500 Jahre altem Safran

Zwei Meeresarchäologen der Universität Lund haben auf dem königlichen Flaggschiff „Gribshunden“, das 1495 vor der Südküste Schwedens sank, einen spektakulären Fund gemacht: Sie entdeckten exotische Gewürze wie Safran, schwarzen Pfeffer, Nelken und Ingwer. Eingelagert im Sediment des Meeresbodens blieben sie 500 Jahre lang erhalten.
Lesezeit: 2 Minuten

„Es war eine echte Überraschung, wie gut die Gewürze konserviert waren. Der Safran war immer noch leuchtend rot-orange und hat sein Aroma behalten“, berichtete Mikael Larsson, einer der beiden beteiligten Meeresarchäologen. „Wir trauten unseren Augen nicht, als wir den Safran fanden.“ Aber nicht nur die Augen der Wissenschaftler erlebten ihr „rot-oranges“ Wunder, sie bekamen auch Verblüffendes vor die Nase: Als die Forscher einen 500 Jahre alten Safranklumpen in Wasser lösten, gab er immer noch seinen typischen Geruch von sich.

Dass die Fundstücke so gut erhalten blieben, führen die Forscher auf die besondere Meeresumgebung der Ostsee zurück, die mit ihrem geringen Salzgehalt und ihrer niedrigen Temperatur das Pflanzenmaterial konservierte. So hatte die Gribshunden neben Gewürzen auch heimische Kräuter, Früchte oder Nüsse geladen, insgesamt 40 verschiedene Pflanzenarten. Es waren jedoch die exotischen Spezereien, die für Aufsehen in der archäologischen Fachwelt sorgten, wurden doch einige von ihnen – etwa der Safran – nie zuvor in Nordeuropa gefunden. Nach Larsson erlauben sie daher „unschätzbare Einblicke in das soziale und physische Leben der mittelalterlichen Elite“.

Denn einst galt die Gribshunden als Flaggschiff Königs Johann I. (1455 – 1513), der neben Dänemark auch Schweden und Norwegen regierte. Mit Hilfe der Gewürze konnte er zeigen, dass sein nordisches Herrschaftsgebiet keinesfalls zum Hinterland gehörte. Nein, sein Reich trieb internationalen Handel – die gefundenen Nelken stammten beispielsweise aus Indonesien – und wusste durchaus, den höfischen Trends des europäischen Kontinents zu folgen. Das war und ist die Botschaft, die bis heute jeder einzelne Safranfaden transportiert.


Bildnachweis: Shutterstock (Julia Bogdanova, Mephobia Food)

0 replies on “Schiffswrack mit 500 Jahre altem Safran”