Kostbar wie Edelsteine
Vom Anisstern über die Gewürznelken bis zum Zimt: Um Gewürze ranken sich unzählige Legenden und Anekdoten. Sie alle erzählen von ihrer Kostbarkeit. pfeffer hat eine Handvoll „Edelsteine“ herausgepickt.
Vom Anisstern über die Gewürznelken bis zum Zimt: Um Gewürze ranken sich unzählige Legenden und Anekdoten. Sie alle erzählen von ihrer Kostbarkeit. pfeffer hat eine Handvoll „Edelsteine“ herausgepickt.
Zwei Meeresarchäologen der Universität Lund haben auf dem königlichen Flaggschiff „Gribshunden“, das 1495 vor der Südküste Schwedens sank, einen spektakulären Fund gemacht: Sie entdeckten exotische Gewürze wie Safran, schwarzen Pfeffer, Nelken und Ingwer. Eingelagert im Sediment des Meeresbodens blieben sie 500 Jahre lang erhalten.
Die Welt ist nicht flach wie eine Scheibe, sondern rund wie ein Pfefferkorn. Wer das vor 500 Jahren behauptete, lief Gefahr, der Ketzerei bezichtigt zu werden. Trotzdem wagte der Seefahrer Magellan eine visionäre Expeditionsfahrt, die als erste Weltumsegelung in die Geschichte eingehen sollte. Im königlichen Auftrag suchte er nach einer neuen Passage zu den Molukken, den pazifischen Gewürzinseln. Der Reichtum, den sie versprachen, schien grenzenlos.
Handgemachter Glühwein ist etwas ausgesprochen Feines. Zubereitet auf dem heimischen Feuer bietet er gar den Anlass für eine winterliche Gartenparty. Seine Grundlage: ein nicht zu schwerer, trockener Rotwein, etwa ein Spätburgunder, frisch gepresster Orangensaft oder Orangenschale, etwas Süße – Honig, Agavendicksaft oder Zucker – und natürlich: Gewürze. Sie lassen sich leicht in einem Teesäckchen mitkochen und vor dem Genießen herausnehmen.
Als sich das British Empire einst Indien einverleibte, da trafen zwei Esskulturen aufeinander, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Auf der einen Seite
standen die frischen, gemüseliebenden und intensiv gewürzten Gerichte Südasiens,
auf der anderen gab es die fleischlastige und durch schwere Mehlschwitzen bestimmte Küche der Engländer. Ihr gemeinsames Produkt: das Curry-Pulver.
Lange war die Chesapeake Bay berühmt für ihre Flut an Krabben, Austern, Venusmuscheln und anderen Meeresfrüchten. Egal, was das Feinschmeckerherz begehrte, die große Bucht an der amerikanischen Ostküste wusste es zu bieten. Nur eines fehlte noch: ein bisschen Geschmack, ein Prickeln auf der Zunge. Dafür sorgte in den 1940ern ein deutscher Einwanderer. Er erfand die Chesapeake Bay-Gewürzmischung.
Bergleuten soll der „Stollen“ einst als Proviant gedient haben. Bleibt das Gebäck doch lange frisch und saftig, auch unter Tage. Wer das Geschichtsbuch des Weihnachtsstollens aufschlägt, der stolpert über so manche Anekdote. Die ein oder andere sei nun erzählt.
Zimt, Nelken, Kardamom, Piment, Anis, Ingwer, Koriander, Macis. Ein exotisches Gewürzfeuerwerk fackelt der Nürnberger Lebkuchen ab. Dabei fällt seine Entstehungslegende in die Winterzeit, so wie es sich für ein anständiges Weihnachtsgebäck wohl auch gehört.
Er war Kaufmann, Montan-Unternehmer, Bankier und ein Pfeffersack par excellence: Jakob Fugger (1459–1525). Das Finanzgenie aus Schwaben besaß einen schlichten und darin so aussagekräftigen Zweitnamen: der Reiche.
300 Milliarden Dollar wäre sein Vermögen heute wert, das sagen Schätzungen. Zum Vergleich: Das Vermögen von Bill Gates wird auf 110 Milliarden Dollar taxiert.
Der Guide Michelin ist ein Restaurant- und Hotelführer. Einer mit Geschichte! Denn wer hätte gedacht, dass der legendäre, von Chefköchen gefürchtete Gastro-Guide einst als Werkstattführer für neumodische Automobilisten begann? pfeffer erzählt die ganze Geschichte.
Sie sind älter als das täglich Brot: Eintöpfe, Suppen und Breie. Bis heute sind der Bohnen- und Grünkohleintopf, die Linsen- und Erbsensuppe typische Samstagsgerichte. Und wer den Brei allein bei Kleinkindern verortet, hat weit gefehlt: Nicht nur in der Historie kommt ihm eine beachtliche Rolle zu, die populären Porridges, warme Getreidebreie, ersetzen aktuell so manches Frühstücksbrötchen.
Eine Chili, die ein Fremder mitbrachte. Eichenfässer, in denen einst Bourbon-Whiskey lagerte. Glasflakons, die Parfüm in sich trugen. Als der Tabasco-Erfinder Edmund McIlhenny seine legendäre Chilisauce entwickelte, entlieh er sich so manches. Am Ende kreierte er ein Erfolgsrezept, das seit über 150 Jahren die Welt erobert. Die original „Tabasco Pepper Sauce“ ist in rund 180 Ländern daheim – und erzählt eine spannende Geschichte.
2019 feiern die „Gewürze im Verband“ ihren 100. Geburtstag. Bereits 1919 wurde in Heidelberg der „Verband deutscher Gewürzmühlen“ gegründet, ein Vorläufer des heutigen „Fachverbands der Gewürzindustrie“.